StA MR Best. M1 Nr. 725, fol. 66v

N.N. an Johannes Merdten, s.l., s.d., Abschrift

Vndt wie ich nun über dem knüppellküßen[1] saß, vndt gedachts hin vndt her das ihr mir nicht geschrieben hatt, Wie ich [?] so saß, war mir das weinen neher alß das lachen, So kam des botten fraw zu der stuben herein, da war ich froh, das ich die frawen sah, aber nach meiner freüdt kahm baldt wieder trauren, So sagt die fraw, Junfer Leiß, Es ist mir gar übell gangen, mit euerm schreiben, mein man hat ewer schreiben verlohren, Da bedencket euch mein schatz aber ob ich nicht erschrocken sey, als wen mich mit beiden feüsten in das angesicht schlüg, Wie nun die fraw wieder anen kahm, so schicket mir der man da deß oberst vetter in lag, schickt uns ein botten, ob wir schreiben von Euch bekhommen hetten oder nicht, So sagt ich, nein, Jch het kein schreiben von Euch bekhommen, So sagt er, was mirs leügnen dürfften, hett er doch daß schreiben geleßen, Der das schreiben gestolen hat, hatt es dem Sohn zugeschickt, da der Lieutenant in lag, Vndt habens alle die Junge gesellen geleßen, die in der gantzen stadt sein, Mein hertzallerliebster Hans Merdt schreibt mir doch wer der


[1] Knüpfkissen, Klöppelkissen


Empfohlene Zitierweise: N.N. an Johannes Merdten (s.d.), in: Silke Törpsch (Bearb.), Briefe aus der Landgrafschaft Hessen-Kassel im Jahr 1625 (Dreißigjähriger Krieg online / The Thirty Years War online, hg. von Markus Meumann), Online-Ressource; URL: https://thirty-years-war-online.projekte.thulb.uni-jena.de/quellen/briefe/edition/sta-mr-best-m1-nr-725-fol-66v