StA MR Best. M1 Nr. 725, fol. 50r

N.N. an Johannes Klein, s.l., s.d., Abschrift

Mein lieber herr gevatter, Waß höre Jch das ihr so verzagt seidt, vndt habt meine Arme schwester vnndt Ewer kindt verschenckett, Wie kan Ewer hertz reine sein, Meinet ihr das man nicht wiße das ihr in der gantzen Stadt herumb gelauffen seidt Auch in Lustgarten zu freyen, Wen ihr das gesinnet weret gewest, soltet ihr Sie wieder heimb geschickt haben, So hetten wir Ewer kindt vndt Sie können ernehren, Ein solch falsch hertz hette ich bej Euch nicht gesucht, Ob schon die Schmalkälder brave leutte so trawe Jch Euch doch nicht zu, Wen ihr aber eine nitt lenger hett haben wollen, So hette darzu wohl gethan eine hinder den zeünen, die hinder der Statt mawer liegt, vndt nicht in einer solchen freündtschafft eine gemeine dirn zu machen, es doch zu letzt nicht anders geht, so will ich am Jüngsten gericht über Euch Zeder Zeder Zeder schreien, hiemitt Gott befohlen.

Am nehern habt ihr mein Mutter gefragt, wofür Sie Euch ansehe, So sagt Sie, wan ihr ietz bei ihr weret, So wolte Sie Euch sagen wer Ihr wehrt,
Nochmals Gott bevohlen.


Empfohlene Zitierweise:  N.N. an Johannes Klein (s.d.), in: Silke Törpsch (Bearb.), Briefe aus der Landgrafschaft Hessen-Kassel im Jahr 1625 (Dreißigjähriger Krieg online / The Thirty Years War online, hg. von Markus Meumann), Online-Ressource; URL: https://thirty-years-war-online.projekte.thulb.uni-jena.de/quellen/briefe/edition/sta-mr-best-m1-nr-725-fol-50r